Bürgermeister Info 1/2021

Gesundheit 1/2021 37 Bereits im Jänner beginnt bei uns die Allergie- saison durch die Blüte der in Parks gepflanzten Purpur-Erle. Im Februar undMärz beginnen Hasel und Erle auszustäuben, im April die Birke. Die Gräser starten imMai, gefolgt von verschiedenen Kräutern, wie zum Beispiel Ragweed im Spät- sommer. Neben diesen exemplarisch genannten, saisonal wirksamen Allergenen machen zum Beispiel Hausstaub-, Schimmelpilz- und Kat- zenallergene das ganze Jahr über Beschwerden. Typische Allergiesymptome: • juckende, gerötete Augen • wässrig weißliches Nasensekret • Niesreiz • behinderte Nasenatmung • Einschränkung des Geruchsinns Viele Allergiker klagen außerdem über ein allge- meines Krankheitsgefühl, Abgeschlagenheit und Kopfschmerzen. Bei Kurzatmigkeit, Husten und Atemgeräuschen beim Ausatmen besteht der Verdacht auf ein allergisches Asthma. Das wichtigste Baumpollenallergen im Frühling stammt von der BIRKE. Es ist hochallergen und kann starke Beschwer- den verursachen. Außerdem bestehen häufig Kreuzreaktionen zu Pollen von Hasel, Erle und Hainbuche. Deshalb können beim Birkenpol- lenallergiker bereits während der Haselblüte Beschwerden auftreten. Typisch beim Birkenpollenallergiker sind pol- lenassoziierte Nahrungsmittelallergien mit Kreuzreaktionen zu Äpfeln, Nüssen, Steinobst oder Karotten. Dabei kommt es häufig zum so - genannten oralen Allergiesyndrom mit Juckreiz, Brennen, Rötungen und selten Schwellungen im Mund-Rachenbereich. Besteht der Verdacht an einer allergischen Rhini- tis (Heuschnupfen) zu leiden, sollte dies ärztlich abgeklärt werden: Nach einem ausführlichem Anamnesegespräch erfolgt dann eine klinische Untersuchung mit Beurteilung der Nase und der Nasenschleimhäute, gegebenenfalls auch mit dem Endoskop. Außerdem kann eine weitere Untersuchung der Ohren z. B. bei allergieasso- ziierten Tubenbelüftungsstörungen sinnvoll sein. Um einen Allergieverdacht zu bestätigen, wird dann ein Pricktest durchgeführt. Dabei werden allergenhaltige Lösungen auf den Unterarm auf- getragen und mithilfe einer speziellen Lanzette in die oberflächlichen Hautschichten eingebracht. Das Ergebnis kann man nach 20 Minuten ablesen. Wenn nötig wird zur weiteren Abklärung noch eine Blutabnahme zur Bestimmung spezifischer Antikörper gemacht. Bei Verdacht auf allergisches Asthma bron- chiale sollte auch eine Abklärung beim Lun- genfacharzt erfolgen. Beginn der saisonalen Allergien / Heuschnupfen im Frühling Allergien sindmittlerweile eine Volkskrankheit. Etwa 15-20 %der Bevölkerung leiden an einer allergischenRhinitis (Heuschnupfen, Pollinose), ca. 5-15%anallergischemAsthmabronchiale. Therapie: Bei bestehendenAllergiebeschwerden wird eine symptomatische Therapie mit einem Antihistaminikum (Allergietablette), Nasenspray oder auch Augentropfen begonnen. Bei starken Beschwerden empfiehlt sich eine Hyposensibilisierung (spezifische Immunthe- rapie). Dabei wird der Körper an die Allergie auslösenden Stoffe (Allergene wie Ohren z. B. Birkenpollen) gewöhnt und die überschießende Reaktionsbereitschaft des Immunsystems nimmt ab. Außerdem kommt es nach einer Hyposen- sibilisierung weniger häufig zum sogenannten Etagenwechsel, bei dem es als Folgeerkrankung der allergischen Rhinitis zu einem Asthma bron- chiale kommen kann. Die spezifische Immuntherapie sollte für mindes - tens drei Jahre durchgeführt werden und kann mittels Tropfen, Tabletten oder Spritzen erfolgen. Allgemeine Maßnahmen: Wie es auch bei der Hausstaubmilben-Allergie wichtig ist, möglichst Kontakt zu Milbenallergenen zu minimieren, sollte der Pollenallergiker während des Pollen- fluges auch darauf achten, die Pollenexposition möglichst gering zu halten. Längere Aufenthalte und auch Sport im Freien sollten gemieden wer- den. So gut es geht, soll man Fenster und Türen geschlossen halten oder auch Pollenschutzgitter anbringen. Es ist anzuraten, die Räume nach Möglichkeit nur bei geringer Pollenbelastung zu lüften (in der Stadt am Morgen, am Land am Abend). Man sollte die Haare vor dem zu Bett gehen, waschen und sich nicht im Schlafzimmer um- ziehen. Des Weiteren die Wäsche zum Trock- nen im Haus aufhän- gen oder in den Wä- schetrockner geben. Meist ist es schwie- rig, die zu erwartende Pollenbelastung ab- zuschätzen, da diese von vielen Faktorenwie Seehöhe, Temperatur, Niederschlag,Windein- wirkung etc. abhängig ist. Für Birkenpollen- allergiker ist es daher auch empfehlenswert, die Pollenvorhersage (Pollenwarndienst) im Auge zu behalten. Au- ßerdemwerden hierfür diverse Pollen-Apps angeboten. Dr. Stefan Tritthart

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